Nach unserem Besuch im Torres del Paine Nationalpark ging es dann auch gleich wieder zurück nach Argentinien, wo wir in El Calafate einige Ruhetage einlegten. Nachdem wir wieder ausreichend Kraft getankt hatten, unternahmen wir einen Autostopp-Versuch. Wir scheiterten kläglich. In das rund 200 Kilometer entfernte und sehr abgelegene Dörfchen El Chaltén wollte einfach niemand. Nach vier erfolglosen Stunden gaben wir auf und buchten einen Bus für den nächsten Tag.
In El Chaltén – der Name war Programm, es war saukalt – unternahmen wir an Manuels 30igstem Geburtstag eine Tageswanderung zu einem Aussichtspunkt, wo man den Mount Fitz Roy und den Cerro Torre gleichzeitig sehen kann. Wenn dann nicht gerade einer der beiden im Nebel versteckt ist. Auch hier waren wir wieder früh auf den Beinen, um den Sonnenaufgang mitzunehmen, was sich einmal mehr lohnte. Da es Tags zuvor geregnet hatte, waren nicht nur die Berggipfel, sondern auch unser Wanderweg verschneit.
Von unserer Torres del Paine Wanderung hatten wir einige Resten zu verwerten, so bestand das Geburtstagsmenu aus Pasta mit einer Tomatensauce aus Suppenpulver. Aufgrund der kleinen Küche im Hostel, originalgetreu, in nur einer Pfanne zubereitet. Manuel schaffte es zudem, die Pasta zu verkochen. Lecker ;-). Unsere Zimmergenossen – Lisa und Johannes aus Deutschland – mussten am späteren Abend das Hostel wechseln, da sie von Bettwanzen angegriffen wurden. Wir blieben glücklicherweise verschont… Ein etwas anderer Geburtstag. Dabei hätte sich Manuel ja eigentlich seinen 30igsten eher an einem Strand vorgestellt :-). Aber die Strandtage werden sicherlich nachgeholt. Mehr als der Strand fehlte jedoch das gemütliche Beisammensein mit Freunden und Familie. Als Daueroptimist, sah Manuel jedoch den Vorteil, sich keine blöden Sprüche anhören zu müssen ;).
Tags darauf ging es von El Chaltén nach Bariloche. Was auf der Landkarte gar nicht so übel ausschaut, ist in Tat und Wahrheit eine 25-Stunden-Busfahrt. Die Distanzen sind enorm! Die Busse sind jedoch gut, und so überstanden wir unsere bisher längste Busfahrt ohne Probleme. Wir kriegten sogar etwas Schlaf.
Scheinbar hatten wir unser Wetterglück auf dem W-Trek (Torres del Paine) komplett aufgebraucht, denn auch in Bariloche erwartete uns Sch…lechtwetter. Bariloche gilt in Argentinien als little Switzerland. Natürlich nicht (nur) wegen dem schlechten Wetter, sondern viel mehr weil hier die beste Schokolade Argentiniens herkommt. Auch die Natur mit den vielen Seen, Hügeln und Wäldern erinnert sehr an zuhause. Wir beschlossen, nicht allzu lange hier zu bleiben :-).
Da aufgrund des Wetters nicht an Wandern zu denken war, beliessen wir es bei einem Stadtrundgang mit Schokoladenverkostung. Tags darauf mieteten wir ein Auto, um die rund 200 Kilometer lange 7-Seen-Route von Bariloche nach San Martin de los Andes abzufahren. Auch wenn das Wetter solala war, war die Strecke herrlich zu fahren und wir legten zahlreiche Foto-Aussichts-Stopps ein. Mit von der Partie war Mark, den wir während unserer Zeit in Buenos Aires kennengelernt hatten und nun in Bariloche wieder trafen. Ihn luden wir in San Martin de los Andes ab, bevor wir uns wieder auf den Rückweg nach Bariloche machten.
Allgemein treffen wir in diesen Tagen des Öfteren auf Freunde aus unserer Spanisch-Schule in Buenos Aires. Bereits beim W-Trek hatten wir Robin aus den Niederlanden wiedergesehen. Es scheint als hätte sich die Clique nun über das ganze Land verteilt. So stellt sich unser längerer Buenos Aires Aufenthalt im Nachhinein nicht nur für unsere Spanisch-Skills als überaus nützlich heraus. Denn wie bereits zu einem früheren Zeitpunkt beschrieben sind Reisebekanntschaften meist nur sehr oberflächlich. Aus diesem Grund schätzen wir diese Art von Wiedersehen sehr.
Patricia überredete Manuel dem Autostopp eine zweite Chance zu geben. Dafür suchten wir uns die 1’500 Kilometer lange Strecke von Bariloche nach Mendoza aus. Wenn scho, denn scho. Und siehe da, diesmal hatten wir mehr Glück. In nur 3 Tagen legten wir die gesamte Strecke per Autostopp zurück. Zuerst nochmals die 7-Seen-Route im Eiltempo (2 Stunden statt 5-6 wie Tags zuvor), danach mit einem „Puch“ weiter nach Junin, von da aus mit dem lokalen Würth-Vertreter und Mate-Trinker nach Zapala. Dieser entpuppte sich als Glücksfall, da er uns am nächsten Morgen gleich noch ins 220 Kilometer entfernte Chos Malal mitnahm.
Und dann stehen wir da, mitten in der Pampa, wo alle 10 Minuten ein Fahrzeug vorbeifährt. Und wer hält an und nimmt uns mit? Ein Schweizer – gibt’s denn sowas?
Mit Hector konnten wir die restlichen eineinhalb Tage mitfahren, von Chos Malal nach Mendoza, mit einem Zwischenhalt in Malargüe. Hector ist rund 10 Jahre älter als wir beide zusammen, und reist ein halbes Jahr alleine durch Südamerika, ein super Typ! Wir haben viel gelacht in diesen eineinhalb Tagen! Ausserdem war dies eine perfekte Strecke, um mit einem Touristen unterwegs zu sein, da es entlang der Ruta 40 wunderschöne Abschnitte gibt, wo nur vorbeifahren schade gewesen wäre.
Das Klima in Mendoza ist einiges angenehmer als in Patagonien um diese Jahreszeit. Eine Wüstenstadt mit gerade mal 250mm Niederschlag pro Jahr. Dank dem Schmelzwasser aus den Anden gibt es dennoch genügend Wasser um die zahlreichen Weingüter zu bewässern, für welche die Gegend verdientermassen bekannt ist.
In Mendoza trafen wir Thijs, einen Niederländer aus unserer Buenos Aires-Bande. Er war in Mendoza, um den Mendoza Maraton zu absolvieren. Wir beschlossen, uns für die Halbmarathon-Distanz anzumelden, bis wir uns jedoch dazu überwinden konnten waren bereits sämtliche Startplätze weg. Schade aber auch. So blieb uns nur das ausschlafen und zuschauen. Tatsächlich brachten wir das Kunststück fertig, Thijs’ Zieleinlauf zu verpassen (Dank Standortwechsel 15 Minuten vor der geschätzten Ankunftszeit. Total desaster…).
Es folgte ein eher gemächlicher 1. Mai. Abgesehen von der Demonstration auf dem Hauptplatz war Mendoza an diesem Tag eine Geisterstadt, auch die Bodegas hatten unisono geschlossen. Tags darauf erkundeten wir die Weingüter mit gemieteten Velos. Wobei man(uel) festhalten muss, dass ein Tag eigentlich zu wenig ist. Zu viele, zu gute Weine gibt es in Mendoza. Dennoch beliessen wir es bei einem Tag, bevor wir uns von Hector und Thjis verabschiedeten und weiterzogen nach Chile. In (nur) 8 Stunden mit dem Bus nach Valparaíso, wo wir uns jetzt gerade befinden…
Entdecke mehr von Sind dann mal weg
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Wiederum eine interessante Beschreibung eurer Reise. Ich lese nur von guten Weinen!! Wo ist den Manuels Bier??
Weiterhin alles Gute:
Das liebe Bier hat kurz Pause, zu gut sind die Weine hier…!
Endlich ich mal wieder… ich war der Meinung ein neuer Blogeintrag werde mir per Mail angezeigt. Nun es war nicht so, habe mich nochmals angemeldet.
Auf jeden Fall ist es unglaublich was ihr alles erlebt und famos eure Berichte!
Beim Lesen und Anschauen der Bilder!! wooooouw, von Patagonien hat mich so richtig das Fernweh gepackt. Das steht eindeutig und schon lange auf meiner Wunschreiseliste!
Von Herzen weiterhin viel Gfreuts, Spass und Glück bei all euern Unternehmungen!!
Herzlich Gotte Margrith