Sind dann mal weg

Buenos Aires

Der eine oder andere mag sich vielleicht gefragt haben, weshalb es hier so ruhig ist… Dafür gibts verschiedene Gründe. Wir sind (schreib)faul, haben Ferien (okay, dieses Argument zählt wohl bei einem Reiseblog nicht), keine Zeit und wir sind die ganze Zeit am selben Ort. Und gopfriedstutz, die Zeit verfliegt einfach, unfassbar schnell…

Ja, bereits sind wir seit rund 50 Tagen unterwegs. Was wir bisher gesehen haben? Valencia, Ozean, Buenos Aires. Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, werden wir es bis Ende Jahr höchstens bis nach Chile schaffen ;)… Werden wir aber natürlich nicht machen! Aber der Reihe nach:

Nach unserer Ankunft in Buenos Aires erkundigen wir erstmal ein wenig die Stadt und melden uns für einen Spanischkurs an. 4 Wochen, 4 Stunden pro Tag. Intensivkurs. Bämm. Und dann sitzt du am Montagmorgen um 10 Uhr da und verstehst nur Bahnhof (estación). Immerhin konnten wir dank unseren Babbel-Sessions auf dem Frachter das erste Level überspringen. Dennoch wird uns in diesem Moment wieder bewusst, was es heisst, eine Sprache von Grund auf zu lernen. 4 Stunden pro Tag. Was sich nach wenig anhört, ist eine gewaltige Menge an Informationen. Verstehen geht einigermassen (manchmal), aber sprechen? „No entiendo“, „que significá“ und „cóme se dice“ dominieren in diesen Tagen unseren Wortschatz. Die Sprache ausserhalb des Unterrichts: Englisch. Da unseres in den letzten Jahren etwas eingerostet ist, üben wir nun zwei Fremdsprachen gleichzeitig. Perfecto.

Während sich unsere Schule im eigentlichen Zentrum befindet, ist unsere ‚Homebase‘ im schicken Palermo, dem eigentlichen Ausgangsviertel der Stadt. Mit der Subte (Metro) benötigen wir rund eine halbe Stunde bis ins Zentrum. Nebst der Metro gibt es gefühlte 7’000 Busse, welche rund um die Uhr in jeden Ecken der Stadt fahren. Die Kunst ist nur, den richtigen Bus resp. die dazugehörige Haltestelle zu finden (woran wir übrigens bereits mehrmals gescheitert sind).

Das Leben in Buenos Aires ist ganz schön teuer, selbst an europäischen Standards gemessen. Dies gilt eigentlich für alles, ausser für ÖV, Fleisch, Bildung (nicht jedoch Spanischkurse für Ausländer) und Gesundheitskosten. Wir fragen uns, wie man hier mit dem Mindestlohn von 14’000 Pesos (umgerechnet rund 900 Fr.) leben soll. Wir sind nicht die einzigen, die sich das Fragen… 1-2 Mal pro Woche, finden auf dem zentralen Plaza de Mayo Kundgebungen gegen die Regierung, resp. für höhere Löhne statt. Eine Inflationsrate von sage und schreibe 40% im vergangenen Jahr (und nicht wesentlich weniger in den Jahren zuvor) lässt allfällige Ersparnisse schneller schmelzen als Schokolade in der argentinischen Mittagssonne.

Gerade am vergangenen Donnerstag fand ein Generalstreik statt. Keine Busse, keine Subte, und viele Geschäfte waren geschlossen, nicht jedoch unsere Schule. Da zu Fuss gehen keine Option war (1.5 Stunden pro Weg) haben wir kurzerhand beschlossen per Anhalter zur Schule zu fahren. Ruckzuck sitzen wir auf der Ladefläche eines Lieferwagens und sind sogar eine Viertelstunde zu früh in der Schule.

Die Stadt hat uns (Manuel etwas mehr als Patricia) von Anfang an in ihren Bann gezogen. Viele Menschen, Bewegung und Hektik auf der einen Seite, gemütliche Parks, relaxte Atmosphäre, Strassencafés mit italienischem Charme (inkl. leckerem Café), Strassenmusiker und unendlich viele Bars auf der anderen Seite.

Wir geniessen es frei zu sein und Zeit zu haben. Ob Sightseeing, Fussballspielen mit Locals, Expats und anderen Travelern, Biertrinken, Tagesausflüge, Sprachaustausche, kulturelle Anlässe, etc…. Diese Stadt bietet so viel, dass einem nie langweilig wird, und ist gleichzeitig so langweilig, dass es einem nie zuviel wird. 

Trotzdem sind wir für ein Wochenende nach Uruguay gefahren, genauer gesagt nach Montevideo, das mit Boot/Bus in rund 4 Stunden erreichbar ist. Die Stadt ist ein gemütlicher Gegenpol zum hektischen Buenos Aires und auf jeden Fall einen Wochenendausflug wert.

Und dann ist da noch das Essen… Für uns ein wichtiger Bestandteil des Reisens. Essen heisst in dieser Region vor allem: Fleisch. Viel Fleisch. Und Empanadas (mit Fleisch natürlich). Aber Fleisch von einer schier unfassbaren Qualität. Ein Bife de Lomo, punktgenau gegrillt in einer der zahlreichen Parillas (Steakhouse), ein Gaumenschmaus allererster Güte (da läuft mir beim Schreiben gleich wieder das Wasser im Mund zusammen). Dazu Malbec aus Mendoza. Gibts was besseres? Glaube nicht.

Der Monat in Buenos Aires verging wie im Flug und so hiess es heute morgen früh (Abflug 5 Uhr) Abschied nehmen von dieser wunderschönen Stadt. Abschied nehmen auch von vielen neuen Freundschaften, welche nach dieser Zeit zumindest teilweise über das übliche „Where are you from?“ „How long have you been traveling?“ hinausgehen. Wir fliegen in den Süden von Argentinien nach El Calafate, wo wir unsere Patagonien-Erkundung morgen mit einem Ausflug zum Perito Moreno Gletscher starten. Am Dienstag gehts dann weiter in den Torres del Paine Nationalpark im chilenischen Teil Patagoniens, wo wir am Mittwoch eine fünftägige Wanderung in Angriff nehmen werden.

Ausserdem hat sich an der Camperfront noch etwas getan: Wir sind fündig geworden und werden ab Ende Mai mit einem Camper unterwegs sein, den wir voraussichtlich an der brasilianisch-argentinischen Grenze übernehmen werden.

Soweit unsere News. Vielen Dank für eure zahlreichen Kommentare, E-Mails, Whatsapps! Wir freuen uns jeweils von euch zu hören!

PS: Die ersten beiden August-Wochen werden wir – wie die meisten von euch bereits wissen – Ferien in Costa Rica machen. Wer noch Bock hat zu kommen, soll sich doch kurz bei uns melden.


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2 Kommentare zu “Buenos Aires

  1. Martin Frei

    Hallo Zäme
    Soll ich jetzt “spanisch” antworten oder versteht ihr noch deutsch? Wie immer eine spannende Geschichte die ihr erlebt, man würde noch gerne viel mehr lesen. Wir wünschen Euch weiterhin eine gute und spannende Reise und lasst allenfalls einen Schoggiosterhasen nicht an der Sonne schmelzen!!
    Herzliche Grüsse
    Priska + Martin

  2. Häädler, Treuhändler

    Ihr am Reise, i am Pult
    Ihr am Bife de Lomo esse, i am Sandwich us de Migros (nünt gege Migros)
    Ihr am spaziere dur de Park, i am Rasemeie dihei
    Ihr am Spanisch lerne, i am Subunternehmer boächä
    Ihr am argentinische Fuessball spiele und luege, i am FC Heiden grottekick luege.
    Wünsch eu viel Spass und i bi überhaupt nöd niidisch, nei.