Die „Rio de Janeiro“ misst rund 290 Meter und hat eine Kapazität von 5’000 bis 6’000 Containern (so genau weiss das hier niemand). Man rechne: 5’000 mal 25 Tonnen (wenn man davon ausgeht, dass wohl die meisten der Container nicht vollständig gefüllt sind) macht 125’000 Tonnen. Öppe e Banane (Wie wir später erfahren, haben wir nicht soo viel geladen, nämlich nur gerade 61’000 Tonnen. Immerno öppe e Banane). Hinzu kommt noch das Leergewicht des Frachters (bescheidene 85’000 Tonnen), der Öltank (Verbrauch: 90-100 Tonnen Schweröl pro Tag), Frischwassertanks etc. etc.
Im Turm mit 8 Decks spielt sich das Leben der 25 Crew-Mitgliedern und 3 Passagieren ab. Ausser uns ist noch ein weiterer Passagier an Bord. Er heisst Rollo, ist Engländer, 39-jährig und arbeitet in Frankreich. Besser gesagt arbeitete, er nimmt sich gerade einen Sabbatical von einem Jahr. Etwas was jedem Arbeitnehmer in Frankreich gesetzlich zustehe. Unvorstellbar irgendwie.
Die Unterbringung ist geradezu luxuriös! Wir nächtigen in der Owners Cabin, bestehend aus einem Zimmer und einem separaten Wohnbereich mit Sofa, TV (keine Ahnung, ob der funktioniert), Schreibtisch (keine Ahnung, wie der funktioniert) und Kühlschrank (funktioniert!). An Bord gibt es zwei Aufenthaltsräume – einen für die Crew, einen für die Offiziere -, einen Fitnessraum, Tischtennis und Tschüttelichaste, einen Pool und eine Sauna. Und Wifi. Was uns überrascht und irgendwie auch ein wenig enttäuscht. Immerhin ist die Verbindung schlecht genug, dass man nicht in Versuchung kommt, sinnlos im Zeug rumzusurfen.
Unsere Rohschinkensandwiches (nur schon beim Schreiben, läuft das Wasser wieder im Mund zusammen) erwiesen sich als nicht überlebensnotwendig. Wir haben noch ein Nachtessen erhalten.
Der Rest unserer Schifffahrt in Kurzform
Sonntag, 19.2.
Das Schiff befindet sich den ganzen Tag im Hafen von Valencia. Wie kleine Kinder entdecken wir langsam das Schiff und seine Annehmlichkeiten – neugierig und zugleich etwas unbeholfen. Am Abend legen wir (endlich) ab. Wann wir wohl das nächste Mal Land sehen werden?
Montag, 20.2.
Die See ist ziemlich rau heute. Manuel mag schon mal kein Frühstück. Dies allein ist noch kein Grund für Panik, gilt er allgemein nicht unbedingt als Morgenmensch. Als ihm jedoch gegen Mittag leicht übel wird, ist die erste Reisetablette fällig. Am Nachmittag passieren wir Gibraltar. Leider ist das Wetter weiterhin nicht allzu gut, sodass wir nur die Umrisse der beiden Küsten sehen können – und Manuel am Abend eine weitere Reisetablette zu sich nimmt, welche ihn in einen 12stündigen komatösen Schlaf versetzt.
Dienstag 21.2.
Die See ist wieder ruhiger und Manuels Hunger ist zurück. Von unserer Kabine, welche sich direkt unter der Brücke in der Mitte befindet haben wir eine Top-Aussicht.
Statistik
Spanisch lernen: Lektion 15 von 22 / Anfängerkurs 1 von 6
Fitness: Erstmals dagewesen. mehr als eine Halbstunde… YAY!
Bücher Manuel: Boarderlines (66% gelesen) / Argentinien auf eigene Faust (42% gelesen)
Bücher Patricia: Das Jahr in dem ich dich traf (S. 129/382)
Puzzle Patricia: Das Erste zur Hälft fertig / 1 von 2
Langeweilefakor: 1 von 10 (gäbe es eine 0 würden wir die Null wählen)
Montag, 27.2.
Erster Halt: Suape, Brasilien. Kaum zu glauben, dass wir schon über eine Woche an Bord sind. Auch wenn es nur wenige Fixpunkte im Tag gibt, vergehen die Tage total schnell.
Während der Überfahrt unternahmen wir Spaziergänge zum Bug, wo es so ruhig ist wie nirgendwo sonst auf dem Schiff. Wir starrten in die unendlichen Weiten des atlantischen Ozeans, es gab Tage, an denen hatten wir nicht ein einziges Schiff gesehen. Wir lasen, relaxten in der Hängematte, spielten Tischtennis, Dart, Basketball und – heute zum ersten Mal – Playstation. Wir konnten das Schiff auf und unter Deck (sprich: Maschinenraum) besichtigen. Imposant, riesig, wie halt alles an Bord… Auch die obligate Sicherheitsübung haben wir absolviert, inklusive Anprobe des Rettungsanzugs (komplett Orange + Einheitsgrösse = Witzige Fotos). Es gab ein BBQ, ein kulinarisches Highlight in der sonst sehr Kartoffel- und Wurst-lastigen Küche. Wir verbrachten stundenweise Zeit auf der Brücke, beobachteten nachts die Sterne und tagsüber fliegende Fische, sogar Delfine haben wir gesehen! Und all dies hatten wir so gut wie für uns. Auch wenn wir bereits zuvor nicht unbedingt im Sinn hatten eine Kreuzfahrt zu unternehmen, so ist dieses Thema spätestens jetzt für uns abgeschlossen.
Statistik
Spanisch lernen: Lektion 12 (Patricia) resp. 5 (Manuel) von 18 / Anfängerkurs 2 von 6
Fitness: Praktisch täglich, ausser sonntags nach dem BBQ (Manuel war verkatert)
Bücher Manuel: Boarderlines (100%), Panama Papers (100%), Escape from Camp 14 (22%) / Argentinien auf eigene Faust (42%)
Bücher Patricia: Das Jahr in dem ich dich traf (100%), Deine Schritte im Sand (100%), Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (S. 38/366)
Puzzle Patricia: Der Rahmen vom zweiten Puzzle steht…
Langeweilefaktor: 1 von 10
Mittwoch, 8.3.
Nach weiteren Zwischenhalten in Rio de Janeiro – wo Rollo ausgestiegen ist – und Santos sind wir gestern kurz vor Mitternacht in Buenos Aires eingelaufen. In Rio waren wir leider nachts, sodass wir nicht an Land gehen konnten. In Santos konnten wir 3 Stunden an Land, was wir für einen Spaziergang dem Strand entlang, inkl. dazugehöriger Kokosnuss schlürfen nutzten. Schön, wiedermal Sand zwischen den Füssen zu haben…
Nach einer Nacht im Hafen von Buenos Aires machen wir uns nach dem Mittag auf den Weg Richtung Stadt. Eine Mischung zwischen Nervosität (die halbe Crew hat uns davor gewarnt, wie gefährlich die Gegend rund um den Hafen sei), Abschiedsschmerz und Vorfreude begleitet uns. Die Immigration dauert etwas, da man sich hier überhaupt nicht an Passagiere gewohnt ist und keiner so recht weiss, was denn nun zu tun ist mit diesen zwei Rucksacktouristen. Wir verstehen nur Bahnhof (estación =) ) und sind froh, dass wir einen Englischsprachigen Agent dabeihaben. Nach einer halben Stunde Wartezeit können wir jedoch passieren und werden vom Agent direkt beim Hostel abgesetzt.
Schluss-Statistik
Spanisch lernen: Anfängerkurs 2 beendet
Fitness: Haben wir durchgezogen (mit vereinzelten Aussetzern)
Bücher Manuel: 5 Bücher gelesen
Bücher Patricia: 3 Bücher gelesen
Puzzle Patricia: 1 Stück (+ der Rahmen vom zweiten)
Langeweilefaktor: 1.5 von 10
Nun werden wir erstmals eine Weile in Buenos Aires bleiben, um ein wenig Spanisch zu lernen. Die bisherigen Eindrücke haben wir zu einem kurzen Film zusammengestellt:
Entdecke mehr von Sind dann mal weg
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Awesome!!? Do hender jo scho uuuh viel erläbt, voll cool.. und super zämegfasst mitem text undeme hammer video (guete mix us bilder, film und ziitraffer…?).. freu mi scho uf di nöchste bricht/film……??☀
Heieiei..schon so weit habt ihr es gebracht, das ist, jedenfalls aus der Ferne wieder mal superschnell gegangen. Spannend und lustig, eure Beiträge und s Filmli, witzig und informativ!! Jetzt kann ich es mir einwenig vorstellen.
Weiterhin speditives Lernen und vill de Plausch, hoffe ich! Hebets guet!
Auch ich habe nun gemerkt, dass ich keine Meldung, trotz Eintrag meiner Email-Adresse, erhalten habe. Wie man lesen kann habt ihr bis jetzt schon einiges erlebt. Simon, Miriam, Maria und ich waren gestern Skifahren in Flims und haben natürlich eure Eltern getroffen. Eigentlich war es viel zu warm zum Skifahren, eher hätte man anhand der Temperaturen fast baden können!!!!!
Wir wünschen Euch weiterhin viel Spass und „machet’s guet“
Priska + Martin