Nachdem super Empfang in unserem Guesthouse in Hue und dem anschliessenden Bad liess uns das Wetter keine andere Wahl als zu warten und nichts zu tun. Es schiffte ununterbrochen, bis am Abend stand die ganze Strasse etwa 40 cm unter Wasser. Wir beschlossen, am Tag darauf nach Hoi An weiter zu reisen. Es fuhren jedoch wegen des schlechten Wetters keine Busse. Auch die Alternative, mit dem Zug nach Nha Trang zu fahren war nix, die Zugverbindungen waren ebenfalls unterbrochen. Also verlängerten wir um eine Nacht. Erst später erfuhren wir, dass ein Ausläufer des Taifuns noch sein Unwesen trieb (ca. 30 Tote in Hoi An und Überflutungen in der ganzen Region. Wir verabschiedeten uns vom Gedanken, Hoi An für einen kurzen Zwischenhalt zu besuchen…
In Hue warteten wir mehrheitlich auf besseres Wetter während den ersten beiden Tagen. Am zweiten Tag machte der Regen zumindest mal einige Pausen zwischendurch. Am Tag unserer Abreise – Der Zug war um halb Elf am Abend – konnten wir dann doch noch ein wenig Sightseeing betreiben. Wir mieteten – ihr ahnt es schon – einen Roller. Auch wenn die Pagode und das Citadel (die alte Herrscherstadt) sicherlich von historischer Bedeutung sind, empfanden wir den Besuch irgendwie als nicht allzu spektakulär. Irgendwie stellt sich bei uns langsam aber sicher eine gewisse Sättigung ein, was Tempel, Historische Gebäude und Ähnliches betrifft. Unter ähnliches zählen für Manuel auch Märkte. Wir sind ausserdem mittlerweile schon 4 Wochen unterwegs und haben noch nie das Meer gesehen. Eigentlich ein absolutes no-go, aber bald sollte es ja soweit sein.
Um halb 10 am Abend gings dann mit dem Taxi zum Bahnhof. Yes, endlich wiedermal Zug fahren. Trotz der bevorstehenden 13 Stunden Zugfahrt freuten wir uns irgendwie darauf. Der Zug kam mit einer Verspätung von gut einer Stunde. Im Wartezimmer lernten wir dann noch Nick aus Italien kennen. Ein richtiges „Reisefüdle“, untypisch für Italiener (magge lieber blibe a la casa della mama e mangiare pasta con la nonna, oder so). Ausserdem hatte er, und das ist noch fast untypischer, ein beinahe akzentfreies Englisch dank seinem Work-and-Travel-Jahr in Australien. Ja, Work-and-Travel-Visas, eine wunderbare Erfindung, wenn man dann den richtigen Pass hat. Aber da ich gerade guter Laune bin, lassen wir das Thema besser beiseite…
Die Zugfahrt war soweit ganz okay. Wir hatten zwei Betten in einem Schlafabteil gebucht. Die Betten – in einem Viererabteil waren ganz okay, wenn auch nicht gerade „anmächelig“. Einzig mit unseren Mitinsassen hatten wir ein wenig Pech. Pünktlich um 5.30 Uhr war Morgenessen angesagt bei Familie Nguyen (keine Ahnung wie sie hiessen, aber ich glaube so heissen die meisten Vietnamesen). Damit wir auch daran teilhaben konnten sprachen sie extra in doppelter Lautstärke. Verdammte Frühaufsteher. Übrigens haben die Frühaufsteher auf der „Dinge, die am Meisten nerven“-Liste von Manuel soeben die „Laute Klingeltöne in Bus/Zug“ überholt, und liegen neu auf Rang 2. Gerade hinter den Manderinli mit Kernen. Apropos Kerne: Hier in Asien gibts sogar Bananen mit Kernen. Die Bananenkerne sind etwa 3mal so gross wie ein Manderinenkern, nerven jedoch viel weniger, keine Ahnung wieso. Ich merke gerade dass ich etwas abgeschweift bin…
In Nha Trang angekommen haben wir dann zuerst mal die rund 2.5 km zu unserem Guesthouse unter die Füsse genommen. Endlich wiedermal ein wenig Bewegung… Das Wetter ist zwar leicht besser, aber noch immer stark bewölkt. Dafür sehen wir hier zum ersten mal auf unserer Reise das MEEEER. Der Strand in Nha Trang ist eigentlich ganz okay, dennoch zog es uns am Tag darauf an den Long Beach, 20 km ausserhalb der Stadt. Womit? Mit Recht und mit dem Roller. Am Long Beach findet man noch keine Russen, wie in Nha Trang selber. Unglaublich wie die Stadt sich darauf ausrichtet, das Meiste ist sogar in Russisch beschriftet. Am Long Beach buhlten lediglich ein gutes Dutzend Strandbars um die etwa gleichgrosse Anzahl Touris. Aber das bleibt wohl nicht mehr lange so, hinter dem mehrere Kilometer langen Strand befindet isch eine Baustelle an der anderen. „Russian Development“ hier, „5Star Condominiums coming soon“ da; wohl das Schicksal der meisten schönen Strände. Wir genossen unseren ersten Strandtag in einer der Strandbars. Es war zwar noch immer bewölkt und nur knapp über 25 Grad, aber dafür entkamen wir dem Regen und das Meer war herrlich.
Wie man sicherlich merkt ist der Roller unser bevorzugtes Fortbewegungsmittel für kürzere Distanzen geworden. Aus verschiedenen Gründen:
1. Ist es einfach ein ganz anderes Erlebnis, mit einem Roller durch die Gegend zu fahren. Auf der Fahrt durch die Dörfer winken einem die Kinder zu, man kann stoppen wo man will, und kriegt durch das gemächliche Tempo viel von der Landschaft mit.
2. ist es super-einfach und ziemlich günstig. Praktisch an jeder Ecke, und meistens auch in den Guesthouses kann man einen Roller mieten. Diejenigen in Vietnam sind bis anhin am günstigsten (ca. 3 Dollar/halbtag, 5 Dollar/ganzer Tag). Haben in Nha Trang noch erfahren, dass man einen Vietnamesischen Führerschein benötigt um Roller zu fahren. Die Busse soll anscheinend bei 100 Dollar liegen, sowie 50 Dollar für den Eigentümer. Noch happig, aber bis jetzt haben sie uns noch nicht erwischt (Holz alange)…
3. muss man sich nicht mit Taxifahrern streiten, welche sich weigern, den Taximeter zu benutzen.
4. machts einfach nur Spass. Vor allem in Vietnam besteht der Verkehr hauptsächlich aus Rollern. Verkehrsregeln scheint es eigentlich keine zu geben, und so ist immer auch eine kleine Portion Abenteuer dabei. Dadurch, dass sich der Verkehr aber sehr langsam bewegt, ist das Rollerfahren echt sicher, solange man sich ein wenig konzentriert. Also kein Grund zur Sorge, liebe Eltern :).
Nun sind wir auf dem Weg nach Dalat, im Landesinneren. 4 Stunden Busfahrt, mittlerweile das reinste Vergnügen…
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Hallo ihr beiden!
Es ist so erfrischend, immer wieder eure spannenden Berichte zu lesen.
Heute war es meine Bettlektüre ! Freue mich zu lesen, dass es euch gutgeht und ihr trotz z.T. Regenwetter bei bester Laune seid. Weiterhin viel Spass und immer gute Fahrt mit dem Roller!
Hier wird es langsam aber sicher Winter……Regen, Schnee und wieder Regen…..
Ganz liebe Grüsse schickt euch Ursi Jungo